Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) verkauft ihr Konzept für die AHV als „ausgewogen und nachhaltig“. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Pläne sind weder generationengerecht noch langfristig tragfähig.
Die SGK-S setzt auf ein klassisches Rezept: mehr Geld aus Lohnbeiträgen und Mehrwertsteuer. Damit werden die bestehenden Probleme jedoch nicht gelöst, sondern lediglich vertagt. Der AHV-Fonds wird ab 2026 wieder ein Defizit ausweisen, selbst mit den zusätzlichen Milliarden. Anstelle struktureller Reformen – etwa einer schrittweisen Erhöhung des Rentenalters – stützt sich das Konzept auf kurzfristige Finanzspritzen.
Belastung für Erwerbstätige und Wirtschaft
Besonders problematisch ist die geplante Erhöhung der Lohnabzüge. Zwar sollen diese teilweise durch tiefere Beiträge an die Arbeitslosenversicherung kompensiert werden. Doch unterm Strich steigen die Arbeitskosten, was den Standort Schweiz schwächt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen die Hauptlast – während Rentnerinnen und Rentner, die direkt profitieren, kaum beteiligt werden. Der Schweizerische Arbeitgeberverband kritisiert dies zu Recht als unfaire und wachstumsfeindliche Lösung.
Fiskalquote steigt auf europäisches Niveau
Bereits heute nähert sich die Schweiz beim Anteil staatlicher Abgaben dem europäischen Mittelfeld an. Mit den neuen Belastungen klettert die Fiskalquote weiter Richtung 40 Prozent. Damit verliert das Land einen zentralen Standortvorteil. Die Politik opfert finanzielle Zurückhaltung zugunsten kurzfristiger Sozialausgaben.
Risikospiel mit den Reserven
Die von der SGK-S vorgeschlagene Senkung des Mindestbestands im AHV-Ausgleichsfonds von 100 auf 80 Prozent ist ein weiteres Einfallstor für Instabilität. Dieser Puffer soll eigentlich sicherstellen, dass die AHV auch konjunkturelle Schocks verkraften kann. Ihn abzubauen, macht das System anfälliger – ein riskanter Entscheid, gerade in unsicheren Zeiten.
Fazit: Keine seriöse Lösung
Die SGK-S verkauft ihr Konzept als „nachhaltig“. In Wirklichkeit werden zentrale Probleme verdrängt, die Finanzierung auf die Erwerbstätigen abgewälzt und Reserven aufgezehrt. Seriöse Politik müsste die AHV generationengerecht und strukturell sichern. Dazu gehören eine moderate Erhöhung des Referenzalters und eine breit abgestützte, faire Finanzierung – nicht ein weiteres milliardenschweres Pflaster.